Der Steinkohlenbergbau prägte das Ruhrgebiet mehr als 150 Jahre lang. In der Region gab es tausende Zechen, die ihr als Rohstoffkonzern und Arbeitgeber zu wirtschaftlichem, aber auch sozialem und kulturellem Wohlstand verhalfen. Blütezeiten waren die Jahre des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg. Pro Jahr wurden damals 150 Millionen Tonnen Kohle gefördert.
Und was sagt die Bilanz der Zeche Heinrich Robert in Hamm?
Über 100 Jahre lang (1901-2010) förderten hier fast 6.000 Beschäftigte rund 1,5 Millionen Tonnen Steinkohle im Jahr.
1900 erwarb der lothringische Hüttenkonzern de Wendel (Inhaber Henri und Robert de Wendel) das Grubenfeld von Heinrich Grimberg. Mit der Kohleförderung wurde vier Jahre später begonnen.
Der Hammerkopfförderturm, Wahrzeichen der Zeche Heinrich Robert, wurde erst 1953 nach Plänen des Architekten Fritz Schupp errichtet.
1969 verkaufte der de Wendel-Konzern die Zeche schließlich an die Ruhrkohle AG (RAG). Die Zeche Heinrich Robert erschloss ab 1978 die Grubenfelder der stillgelegten Zeche Werne und wurde 1998 mit der Zeche Haus Aden, die bereits 1993 mit der Zeche Monopol in Verbund gegangen war, zum Verbundbergwerk Ost zusammengelegt.
Im September 2010 war dann Schluss: Das Bergwerk Ost schloss seine Pforten und war damit die jüngste Zechenbrache im östlichen Ruhrgebiet. Endgültig eingestellt wurde die Steinkohleförderung in Deutschland 2018 – das Ende einer Ära deutscher Industriegeschichte…
Seit 2012 laufen die Überlegungen, das alte Zechengelände sinnvoll zu entwickeln. Dazu wurden Machbarkeitsstudien für potenzielle Nutzungsmöglichkeiten durchgeführt und der Gebäudebestand untersucht.
Spätestens mit Gründung der Entwicklungsagentur CreativRevier Heinrich Robert GmbH 2017 nehmen die Planungen Kurs in Richtung Zukunft. 2018 erhält sie den Zuwendungsbescheid zur Förderung des Projekts "CreativRevier Heinrich Robert". Die erhaltenswerten und teils denkmalgeschützten Gebäude wurden von der TeHa GmbH erworben.
Betriebszeit des Bergwerks: | 1901 - 2010 |
Größe des Geländes: | 53 ha |
Höhe des Hammerkopfturms: | 64 Meter (der höchste Europas) |
Höchste Anzahl an Bergleuten: | 5.592 (1951) |
Schwerstes Grubenunglück: | Schlagwetterexplosion am 31.05.1951, 17 Tote |
Teufe der Schächte: | z.T. mehr als 1.400 Meter |
Teilverfüllung der Schächte: | 2013 |
9 Gebäude unter Denkmalschutz: | Alte Pforte |
1900 | Verkauf des Grubenfeldes von Heinrich Grimberg an den lothringischen Hüttenkonzern De Wendel (Inhaber Henri und Robert de Wendel) |
1901 | Errichtung und Teufbeginn der Schächte Heinrich (Schacht 1) und Robert (Schacht 2), benannt nach den Brüdern de Wendel |
1904 | Beginn der Kohleförderung |
1908 | Errichtung der Kokerei mit Nebengewinnung |
1950 | Erweiterung der Kokerei |
1953 | Bau des Hammerkopfförderturms |
1969 | De Wendel-Konzern verkauft die Zeche an die Ruhrkohle AG (RAG) |
1973 | Verbund mit der Zeche Werne |
1987 | Stilllegung und Rückbau der Kokerei |
1998 | Zusammenlegung mit Haus Aden / Monopol zum Verbundbergwerk Ost |
2010 | Stilllegung des Bergwerks Ost (Schließung am 30.9.2010) |
2010/2011 | Rückbau der Anlagen unter Tage durch die RAG |
2012/2015/2017 | Machbarkeitsstudien der Stadt Hamm und RAG Montan Immobilien GmbH (RAG-MI) zur Identifikation potenzieller Nachnutzungsmöglichkeiten |
2014/2015 | Untersuchung des Gebäudebestandes durch die Wirtschaftsförderung Hamm (Kofinanziert durch die RAG-MI und die EU-EFRE) |
2016 | Erste Extraschicht auf der ehemaligen Zeche Heinrich Robert |
2017 | Rückbau der Mannschaftsgänge und Aufbereitung durch die RAG |
2017 | Gründung der Entwicklungsagentur CreativRevier Heinrich Robert GmbH |
2018 | Erhalt des Zuwendungsbescheids für die Entwicklungsagentur CreativRevier Heinrich Robert GmbH zur Förderung des Projekts „CreativRevier Heinrich Robert“ |
2019 | Kauf der erhaltenswerten Gebäude durch die TeHa GmbH (Geschäftsführer Jürgen Tempelmann) |
Seit 2019 | Aktive Entwicklung der Zeche in ein CreativRevier für Kunst, Kultur, Kreativ-, Dienstleistungs- und Freizeitwirtschaft inklusive Wohnsiedlungen und Einzelhandelsflächen. |