Die Agentur verlässt das Bergwerk

Auftrag erfüllt! Eigentlich fällt die Bilanz der Entwicklungsagentur CreativRevier Heinrich Robert GmbH kurz und knapp aus, und doch steckt so viel mehr dahinter. Denn immerhin blickt die Agentur auf vier Jahre Arbeit zurück. Das Ziel – die Planungssicherheit für die Wiedernutzbarmachung des ehemaligen Bergwerks herzustellen – ist in Sichtweite. Während in den historischen Gebäuden, dem zukünftigen Creativquartier, bereits wieder Leben eingezogen ist, kann die Entwicklung auf den übrigen Flächen starten, sobald die Bebauungspläne seitens der Stadt Hamm beschlossen und in den kommenden Jahren die anstehenden Sanierungsarbeiten durchgeführt worden sind. Erst dann werden die Flächen aus der Bergaufsicht entlassen und der Bebauungsplan greift.

Neben der Koordination einer Vielzahl von Akteuren und Interessen sorgte vor allem die Corona-Pandemie für zahlreiche Hürden. „Bis März 2020 gab es so viele ernstzunehmende Anfragen nach Räumen und Flächen im CreativRevier, dass wir schon mit einer baldigen Vollauslastung gerechnet haben“, erinnert sich Ruth Weber, Prokuristin der Entwicklungsagentur und Wirtschaftsförderin der „IMPULS.Die Hammer Wirtschaftsagentur“. Dann kam Corona – und die Interessenten zogen sich reihenweise wieder zurück. „Danach mussten wir bezüglich der Anfragen quasi wieder von vorn beginnen“, berichtet die Wirtschaftsförderin.

Hier nutzte die Entwicklungsagentur auch die Expo Real in München, die weltweit größte Immobilienmesse, um das CreativRevier einem internationalen Publikum vorzustellen. Gemeinsam mit Vertretern der Hammer Wirtschaftsförderung, der RAG MI und Jürgen Tempelmann, Ideengeber und Inhaber des historischen Kerns des CreativReviers, besuchte die Agentur die Messe jährlich – außer in der durch Corona erzwungenen Pause 2020.

Zudem hatte die Pandemie auch große Auswirkungen auf die Arbeit der acht Planungsbüros, die gemeinsam das Gelände überplanen sollten. „Doch persönliche Zusammenkünfte waren lange nicht möglich und so musste sich die Kreativität der Planer im Zoom-Meeting entwickeln. Das haben sie mit großem Engagement getan und so maßgeblich zum Erfolg beigetragen. Letztlich wurde in knapp drei Jahren das gesamte Areal überplant. Der Erfolg ist auch ein Erfolg der Bauverwaltung, die intensiv die Planungen unterstützt und gelenkt hat“, so Ruth Weber.

Mit dem Abflauen der Corona-Pandemie konnten die Planungsarbeiten dann wieder mit persönlichen Kontakten intensiv fortgeführt werden. Und auch die Objektanfragen nahmen wieder zu. Im Sekretariat der Entwicklungsagentur koordinierte Andrea Bakalorz unter anderem die Anfragen und organisierte Führungen mit den potentiellen Mietern durch die angefragten Räumlichkeiten.

„Wir haben immer den Rückhalt für das CreativRevier aus der Nachbarschaft und seitens der Verwaltung gespürt“, berichtet Andreas Obel Obering. Er produzierte als Medienfachmann unter anderem gemeinsam mit Elke Böinghoff, die für die Agentur für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, die erfolgreiche Videofilmserie der „Vlogs“ aus dem CreativRevier. Auf YouTube und Facebook, aber auch auf der Webseite cr-hamm.de wurden und werden die Filme zu tausenden angeklickt und angesehen.

Die zwei- bis vierminütigen Filme berichten über die neuesten Entwicklungen auf dem Bergwerk, aber auch über Historisches oder planungstechnische Dinge. „Oder wir möchten unsere Zuschauer einfach nur unterhalten - wie mit Vlog-Nr. 30, der Achterbahnfahrt durch das CreativRevier“, erläutert Elke Böinghoff. „Dafür sind wir mit der Drohne durch die Gebäude und über das Gelände geflogen und haben das zu einem Film zusammengebaut, der wie eine Achterbahnfahrt wirkt. Das haben wir dann sogar noch zum Schauen mit einer VR-Brille optimiert.“

Trotz Corona war aber auch auf dem Gelände immer etwas los. So entdeckten Kreative aus Hamm und der Region das ehemalige Bergwerk als Drehort für Videos oder als Foto-Location – betreut von der Entwicklungsagentur und unterstützt durch Jürgen Tempelmann und seiner Prisma GmbH Dorsten. Der WDR kam zur Aufzeichnung einer Rockpalast-Folge vorbei und erst kürzlich war eine niederländische Produktionsfirma für Dreharbeiten an einem abendfüllenden Spielfilm auf dem Bergwerk zu Gast. Die Extraschicht-Veranstaltungen und auch die Kulturfeste h4 in 2021 und 2022 nutzte die Agentur, um das Projekt CreativRevier der breiten Öffentlichkeit direkt zu präsentieren.

Für die Mitarbeitenden endet zum 31. Dezember die Tätigkeit auf dem ehemaligen Bergwerk. Ruth Weber und Pascal Ledune als Geschäftsführer der Entwicklungsagentur CreativRevier Heinrich Robert GmbH – und in seiner Doppelfunktion als Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur IMPULS. – behalten die weitere Entwicklung im Blick und bleiben bei der Hammer Wirtschaftsagentur Ansprechpartner im Hinblick auf Ansiedlung und Unternehmensentwicklung. Alles weitere, wie Veranstaltungen und ähnliches, wird dann durch die Prisma GmbH organisiert. Die Entwicklungsagentur hat für das passende Rüstzeug gesorgt, das CreativRevier kann nun seinen Weg gehen.