Hamm. Es ist ein echter Meilenstein in der Entwicklung der ehemaligen Zeche Heinrich Robert Hamm auf dem Weg zum CreativRevier: Der Erdwall zwischen Netto-Markt und Kokereistraße wird in den kommenden Wochen abgebaggert.
„Was für Jahrzehnte im Verborgenen lag, wird nun sichtbar werden. Mehr noch, eine Industrieruine wird bald in ganz neuem Licht erstrahlen. Auf dem Gelände des ehemaligen Pütts, der schon ein Jahrzehnt im Dornröschenschlaf daliegt, wird neues Leben pulsieren. Der Blick darauf liegt dann frei für Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern“, sagt Oberbürgermeister Marc Herter.
Das Stadtoberhaupt betont, dass parallel der Rat der Stadt Hamm in seiner März-Sitzung vier Bebauungspläne für das 55 Hektar große Gelände auf den Weg bringen wird. „Damit schaffen wir die Voraussetzungen für die vielfältigen Nachnutzungen – zur Ansiedlung von Unternehmen der Kreativwirtschaft, über moderne Formen des Wohnens bis hin zur Ansiedlung von Fachmärkten und Nahversorgern für den täglichen Bedarf. Dieser neu geborene Stadtteil im Westen wird das modernste Quartier der Stadt – angefangen von der Digitalisierung bis hin zum Klimaschutz. Die Ziele und Inhalte des vom Rat beschlossenen Klimaaktionsplans sowie des Klimafolgenanpassungskonzeptes und des Masterplans Freiraumplanung sind fester Bestandteil der Bebauungspläne“, sagt Herter.
Der bis zu sechs Meter hohe Wall verhinderte viele Jahre den Blick auf das Zechengelände, das Bergwerk wurde zur „verbotenen Stadt“ umgeben von Wällen und Zäunen. Genau das Gegenteil entsteht nun auf dem 53 Hektar großen Gelände: „Das CreativRevier ist offen für alle Menschen, denn es bietet Platz für Wohnen, Arbeiten und Genießen“, erläutert Martin Löckmann, Geschäftsführer der Entwicklungsagentur Heinrich Robert.
Dort, wo sich jetzt der Erdwall befindet, wird laut des aktuellen Rahmenplans eine Einzelhandelsfläche entstehen, die als Fundament für das gesamte CreativRevier dient und die vorhandenen Einzelhandelsflächen ergänzt. Auch eine Straße wird hier von der Kamener Straße aus in das Revier führen und es damit an die umliegenden Stadtteile anbinden.
Der rund 500 Meter lange Wall, der als Staub- und Sichtschutz für eine Kohlenlagerfläche aufgeschüttet wurde, wird in den kommenden Wochen nach und nach verschwinden. Die dabei anfallenden Massen von rd. 40.000 Kubikmeter werden nur wenige Meter weiter östlich auf dem Gelände zur Profilierung eines Landschaftsbauwerk benötigt. „Auf diesem Landschaftsbauwerk werden Wege zum Spazierengehen und zur Erholung einladen“, so Investor Jürgen Tempelmann, der für die Vision CreativRevier verantwortlich ist. „Das ist der Start für das CreativRevier Heinrich Robert, von der Vision ins Reale: Wohnen und Arbeiten, Kunst und Kultur....wir freuen uns.“
Die Nachricht von der Wallöffnung findet auch in den benachbarten Stadtteilen Pelkum und Herringen ein positives Echo. „Die Öffnung des Walls eröffnet den Blick auf das zweite Leben von Heinrich Robert. Das Bergwerk liegt in meinen persönlichen Erinnerungen schon immer hinter dem Wall. Es ist die Öffnung der verbotenen Stadt. Raus aus der Verschlossenheit vergangener Tage zum CreativRevier für alle“, drückt Pelkums Bezirksbürgermeister Axel Püttner seine Freude aus und spricht damit sicher vielen Nachbarn des ehemaligen Bergwerks aus der Seele. Auch Klaus Alewelt, Bezirksbürgermeister von Herringen, der selbst jahrelang auf Heinrich Robert gearbeitet hat, sieht die Öffnung mehr als positiv. „Wir freuen uns, dass sich die ‚geheime Stadt‘ nun öffnet und Veränderung sichtbar wird. Es ist nach sicher vielen, aber für uns unsichtbaren Entwicklungen, das erste sichtbare Zeichen für die Verwandlung der Zeche in ein Kreativrevier.“
„Auch wir als Flächenentwickler der RAG sehen dieses als ersten Schritt der Öffnung der Bergwerksfläche Heinrich-Robert für die Bürger der Stadt Hamm und für die zukünftige Entwicklung als Stadtquartier mit Kreativwirtschaft, Gewerbe, Handel und Wohnbereichen“, betont RAG Montan Immobilien-Vertreter Thomas Middelmann. Der RAG-Konzern beweise damit erneut seine Verantwortung für die Region. Dies habe die RAG ja auch schon mit der Entwicklung des Industrie- und Gewerbeparks Radbod und des Schachts Franz Nord als Lippepark Hamm bewiesen. Beide Projekte seien gelungene Beispiele von Revitalisierungsprojekten auf ehemaligen Bergbauarealen in Hamm.
Andreas Boermann, als Projektingenieur der RAG Montan Immobilien verantwortlich für die Sanierung des Areals, weist darauf hin, dass auch weiterhin das Betreten der Sanierungsbereiche untersagt sei, erst müssten alle Gefahren für Mensch und Umwelt, die von der Fläche ausgingen, beseitigt werden. Erst dann erfolge die Freigabe der Fläche durch die zuständige Bergbehörde, der Bezirksregierung Arnsberg. „Solange wir dort mit schweren Maschinen arbeiten, sind die Sanierungsbereiche auch in den nächsten Jahren noch Baustellen, die nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Die gesamten Sanierungs- und Rückbaumaßnahmen auf dem Areal werden voraussichtlich Ende 2025 / Anfang 2026 abgeschlossen sein“, sagt Boermann abschließend. Die RAG Montan Immobilien werde die Arbeiten so steuern, dass sie die Nachbarschaft so wenig wie möglich belasten. Komme es trotzdem zu Beeinträchtigungen, stehe er als verantwortlicher Projektingenieur für Fragen und Hinweise zur Verfügung unter: Tel. 0201/378-2626, E-Mail: andreas.boermann@rag-montan-immobilien.de.